Wallfahrtskapelle
Die Gründungslegende erzählt vom Soldaten Johann Georg Mitnacht, der im Heer Prinz Eugens 1696 gegen die Türken zog und dort in Gefangenschaft geriet. Schreckliche Folterungen und den grausamen Tod in siedend-heißem Öl vor Augen, flehte er die Muttergottes um Hilfe an und gelobte, eine Kapelle zu erbauen, wenn er den Boden seiner Heimat noch einmal betreten dürfe. In der darauf folgenden Nacht war es ihm, als würde er durch die Lüfte getragen, und als er am Morgen erwachte, fand er sich in seiner fränkischen Heimat bei Bischwind wieder. Mitnacht erfüllte sein Gelübde und erbaute zum Zeichen seines tief empfundenen Dankes die Kapelle „Maria Hilf“. Diese erste Kapelle, die etwa zwei mal zwei Meter groß war, wurde 1708 von Johann Georg Mitnacht errichtet. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts hin war diese jedoch so baufällig geworden, dass man sie 1847 abriss und 1850 neu aufbaute. Doch schon bald erwies sich auch der Neubau als marode und zudem zu klein, so dass man einen größeren Bau in Angriff nahm: Eine zentrale Rolle nahm hier der tatkräftige Arzt und Pfarrer Josef Eckert ein, der am 14. Mai 1874 den Grundstein zu einem Neubau im neugotischen Stil legen ließ und großzügig eigene Gelder zuschoss. Am 12. September 1875 wurde die neue Kapelle geweiht.
Das Innere der Bischwinder Kapelle präsentiert sich bis heute einheitlich im neugotischen Stil. Das Gnadenbild im linken Seitenaltar – eine wunderschöne Rokokofigur mit dem Titel „Maria Himmelskönigin“ – stammt vermutlich noch aus der ersten Kapelle und besticht vor allem durch seine still vergnügte Ruhe und Gelassenheit. Für viele verkörpert es in perfekter Weise die Zeilen des Marienliedes „Maria breit den Mantel aus“. Neben dieser „Maria im goldenen Strahlenkranz“ und den üppigen Blattmalereien und Blumenmotiven an Decke und Wänden ist vor allem die Ausmalung des Chorbogens beachtenswert: Hier sind die 15 Geheimnisse des freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Rosenkranzes in einem blühenden Rosenstock abgebildet, wobei jedes Geheimnis eine andere Blütenfarbe hat.
Das Deckengemälde im Chorraum zeigt in der Mitte das Lamm, umgeben von den Symbolen der 4 Evangelisten: Matthäus (Engel), Markus (Löwe), Lukas (Stier) und Johannes (Adler).
Die Malerei an der Decke, an den Fensterbögen, die Blumenmotive, das grüne Blattwerk, die Engel mit ihren Spruchbändern, all das verkündet das große Lob unseres Gottes. Über dem Chorbogen halten Engel ein Spruchband, auf dem steht: Ave Maria, gratia plena, Dominus tecum, übersetzt: Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.
Im Hochaltar ist Maria mit ausgebreiteten Armen dargestellt, links daneben der Apostel und Evangelist Johannes, rechts der Hl. Josef mit dem Jesuskind; darüber Gott Vater mit der Weltenkugel als Schöpfer und Herr der Welt.
Im linken Seitenaltar sehen wir in der Mitte Maria als Königin im goldenen Strahlenkranz, links daneben den Hl. Aloisius, rechts die Hl. Barbara.
Im rechten Seitenaltar sehen wir in der Mitte eine Herz-Jesu-Figur, rechts davon die Mystikerin Margareta Maria Alacoque, die am 27. Dezember 1673 in einer Vision von Christus den Auftrag bekam, sich für die Verehrung des göttlichen Herzens und für die Einführung des Herz-Jesu-Freitags und des Herz-Jesu-Festes einzusetzen. Links neben der Herz-Jesu-Statue ist die Darstellung des Hl. Ignatius von Loyola, des Gründers des Jesuitenordens. Gerade der Jesuitenorden war damals maßgeblich an der Verbreitung der Herz-Jesu-Verehrung beteiligt.
Bis auf den heutigen Tag ist die Maria-Hilf-Kapelle eine Anlaufstelle in ganz konkreter Not. Wie unterschiedlich die Bedrängnisse der modernen Zeit sein können, macht ein Blick in das ausliegende Anliegenbuch deutlich, dem Besucher ihre Sorgen und Nöte anvertrauen. Dabei wird deutlich, dass viele Menschen hier Erhörung oder Hilfe erfahren haben, die sie so nicht erwartet hatten. Zugleich lädt der komplette Weihename „Maria - Hilfe der Christenheit“ jeden einzelnen ein, sich mit seinen persönlichen Sorgen und Nöten, aber auch mit denen der Welt und der Kirche, immer wieder vertrauensvoll an die Gottesmutter als Helferin der Christenheit zu wenden.
Heiraten in der Bischwinder Kappel
Paare, die hier in der Bischwinder Kapelle heiraten möchten, werden gebeten, sich mit dem zuständigen Pfarramt in Traustadt (Info hier!) in Verbindung zu setzen.
Das Pfarrbüro ist in der Regel zu folgenden Zeiten geöffnet:
- MONTAGS von 09:00 bis 12:00 und von 14:30 bis 17:30;
- MITTWOCHS von 09:00 bis 12:00 und von 14:00 bis 16:30;
- DONNERSTAGS und FREITAGS von 09:00 bis 12:00.
Hier können Sie freie Termine und weitere Informationen erfragen, sowie persönlich Ihren Hochzeitstermin anmelden und weitere Einzelheiten (z.B. Organist, Blumenschmuck, Ministranten) vereinbaren. Zum Erhalt der Kapelle bitten wir Sie darüberhinaus um ein Spende. Auswärtige Paare werden gebeten, ihren eigenen Priester oder Diakon für die Trauung mitzubringen.